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Logo «Bäderverein Baden»

​Sabian Baumann mit Corinn Gerber​

Ort 

Wellness-Therme Fortyseven

Adresse 

Grosse Bäder 1, 5400 Baden

Laufzeit 

21.4.–18.5.2022, Mo-So 8–22 Uhr, feiertags bis 20.30 Uhr

Sprache 

deutsch, z.T. englisch mit Schweizerdeutscher und z. T. Internationaler Gebärdensprachübersetzung


In diesem Folgeprojekt von die grosse um_ordnung befragt Sabian Baumann in Kollaboration mit Corinn Gerber Körpernormen und wertende Zuschreibungen im Kontext des Badens. Sie haben dafür gemeinsam mit anderen (Kultur-)Aktivist:innen Baderegeln für inklusives Baden, einen Workshop und eine Gesprächsreihe entwickelt. Nirgends sind Körper im öffentlichen Raum, metaphorisch und real gesprochen, so nackt wie im Schwimmbad oder der Sauna. Das Projekt nimmt dies zum Anlass, um über Körpernormen, Identitätskonzepte und wertende Zuschreibungen zu reflektieren und Veränderungen anzustossen.  

Um die Badepraxis der kürzlich eröffneten, von Mario Botta entworfenen Wellness-Therme Fortyseven inklusiver zu gestalten, wird dem Personal einen Workshop zu einer diskriminierungsfreien Willkommenskultur verschrieben. Er wird im April 2022 von Rahel El-Maawi und Melanie Dellenbach durchgeführt und soll Impulse für dauerhafte Veränderungen geben.  

Für die Dauer von drei online-Dialogen wird das Format der Schwitzbäder übernommen und um:geordnet. In den Gesprächen wird das Verständnis von „Normalität“ problematisiert, das Körper und deren Verhalten unter dem Gesichtspunkt von Körpernormativität unterschiedlich be- und entwertet. Dieses Verständnis stresst Körper potenziell, spaltet die Gesellschaft, macht gesunde Körper krank, nicht gesunde Körper unsichtbar, ist behindertenfeindlich, gewichtsdiskriminierend, verursacht dadurch Kosten und verschwendet Ressourcen.  

schwitzbäder – um:geordnet stellt stereotype Vorstellungen von Geschlecht und gängige Konzepte von Krankheit und Heilung in Frage, indem sie das vorherrschende, normative Körperverständnis, das auch in Baden von fortdauernden kolonialen Strukturen geprägt ist, ins Gespräch bringt. Es werden queere, indigiqueere und Two-Spirit-Identitäten verhandelt. Rassismus und Fettfeindlichkeit unserer Gesellschaft werden aus der Perspektive von Schwarzen Menschen und People of Color kritisch diskutiert. Die Gespräche sind ein Versuch, heute anwendbare Visionen zu entwickeln. Sie sind vom 21. April bis 18. Mai 2022 in den Ruheräumen der von Mario Botta erbauten Wellness-Therme Fortyseven zu hören und in Gebärdensprache zu sehen.   

schwitzbäder – um:geordnet #1
3. April 2022, 20 Uhr/2pm EST
Marie Laing (Kanyen’kehá:ka/irisch-südafrikanisch) und Thirza Cuthand (Plains Cree/schottisch-irisch) sprechen über Two-Spirit- und Indigiqueere Weisen, in der Welt zu sein. (Englisch mit Internationaler und Schweizerdeutscher Gebärdensprachübersetzung)    

schwitzbäder – um:geordnet #2     
5. April 2022, 20 Uhr
FupaMagic und Leslie Philbert diskutieren über Rassismus, Fettfeindlichkeit und Gewichtsdiskriminierung aus intersektionaler Perspektive von BIPoC. (Deutsch mit Schweizerdeutscher Gebärdensprachübersetzung)   

schwitzbäder – um:geordnet #3
11. April 2022, 20 Uhr
Edwin Ramirez und Simon Noa Harder sprechen über Diskriminierung von Trans- und Menschen mit Behinderung und über lustvolle crip-queere Möglichkeiten zur Aneignung von Räumen. (Deutsch mit Schweizerdeutscher Gebärdensprachübersetzung)   

schwitzbäder um:geordnet läuft parallel zur Ausstellung Take Care - Kunst und Medizin im Kunsthaus Zürich (8.4.–7.7.2022), in der Zeichnungen von Sabian Baumann zu sehen sind. Am 12. Juni findet um 17 Uhr eine Führung durch die Ausstellung mit Sabian Baumann und Edwin Ramirez statt und am 2. Juni um 18 Uhr eine Performance von Edwin Ramirez.

Sabian Baumann arbeitet in den Medien Objektkunst/Skulptur, Video, Installation und vor allem Zeichnung; er* hat Ausstellungen im In- und Ausland, unter anderem 2000 in der Kunsthalle Tirol, 2002 in der Fondazione Pistoletto in Biella (I) und der Fondation Beyeler in Basel (CH) sowie 2014 im Badischen Kunstverein, Karlsruhe (D) und 2016 im Centre Culturel Suisse, Paris (F). Neben individueller Ausstellungstätigkeit initiiert und organisiert Sabian Baumann immer wieder kollaborative, transdisziplinäre Kunstprojekte, wie 1996 erotisch, aber indiskret, eine Veranstaltungsreihe zu Kunst, queer- und Sex positivem Feminismus und Pornografie, 2008 der experimentelle Dokumentarfilm Working on it mit K. Michalski, Berlin und 2018 die grosse um_ordnung – Privilegien für alle (www.diegrosseumordnung.ch).

Sabian Baumann wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2012 mit dem Curt und Erna Burgauer Förderpreis und 2021 mit dem Aargauer Kunstpreis. Neben Einladungen in diverse Juries, unterrichtete er* an der F+F Schule für Kunst in Zürich, der Ecole supérieure d'art visuel in Genf und an der Zürcher Hochschule der Künste. www.sabianbaumann.ch

Corinn Gerber ist Doktorandin am Zentrum für vergleichende Literaturwissenschaft und am Institut für Geschlechterstudien der Universität Toronto. Sie hat dort auch am Zentrum für Indigene Studien und bei der Abteilung für die Erziehung zur sozialen Gerechtigkeit studiert. Sie ist ausserdem Mitbegründerin von Passenger Books. Zuvor war sie an verschiedenen Institutionen als Buchhändlerin und Verlegerin tätig, unter anderem als Geschäftsführerin von Art Metropole, Toronto und stellvertretende Leiterin des Frauen*buchladens Zürich.

Internationale Künstler:innen werden eingeladen, sich intensiv mit der Badetradition im Kontext sozialer und städtischer Transformation auseinanderzusetzen, um ortsbezogene Arbeiten zu realisieren. Diese sogenannten Anwendungen werden an unterschiedlichen Orten im Stadtraum präsentiert.