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schwitzbad - um:geordnet #3

Datum 

11.4.2022

Uhrzeit 

20 Uhr

Ort 

online

Sprache 

Deutsch mit Schweizerdeutscher Gebärdensprachübersetzung

Im Rahmen von schwitzbad – um:geordnet #3 sprechen Edwin Ramirez und Simon Noa Harder über Diskriminierung von Trans- und Menschen mit Behinderung und über lustvolle crip-queere Möglichkeiten zur Aneignung von Räumen. 

(! Rassistische Wörter, die wir bei schwitzbäder - um:geordnet NICHT verwenden, finden sich im GLOSSAR ganz unten auf dieser Seite)

schwitzbad – um:geordnet #3

schwitzbäder – um:geordnet, initiiert von Sabian Baumann in Kollaboration mit Corinn Gerber, stellt stereotype Vorstellungen von Geschlecht und gängige Konzepte von Krankheit und Heilung in Frage. Das vorherrschende, normative Körperverständnis, das auch in Baden von fortdauernden kolonialen Strukturen geprägt ist, wird ins Gespräch gebracht. Es werden queere, Indigiqueere und Two-Spirit-Identitäten verhandelt. Rassismus und Fettfeindlichkeit unserer Gesellschaft werden aus der Perspektive von Schwarzen Menschen und People of Color kritisch diskutiert. Die Gespräche sind ein Versuch, heute anwendbare Visionen zu entwickeln. Sie sind vom 21. April bis 18. Mai 2022 in den Ruheräumen der von Mario Botta erbauten Wellness-Therme Fortyseven zu hören und in Gebärdensprache zu sehen.   

Edwin Ramirez (keine Pronomen) ist ein Performance Künstler und Stand-Up Comedian aus Zürich. Edwin ist seit dem Sommer 2015 auf allen grossen Comedybühnen der Deutschschweiz, wie auch im Schweizer Fernsehen aufgetreten. Seit Anfang 2020 leitet Edwin zusammen mit Nina Mühlemann das Projekt Criptonite, eine crip-queere Veranstaltungsreihe in der Gessnerallee Zürich. Criptonite ist Teil des Freischswimmen Netzwerks 2020-2021. In den letzten beiden Jahren war Edwin auch im Theater Neumarkt zu sehen mit “Star Magnolia” und “Monster vs Society” bei #bigdreams, sowie auch in der Gessnerallee als Teil der Neuen Dringlichkeit bei “Hier! Tickets für die Revolution”.

Simon Noa Harder arbeitet als Kulturschaffende*r, Wissenschaftler* und Vermittler* auf der Schnittstelle zwischen kulturell-politischer Bildung, Kunst/Performance, kritischen Trans*Studies und Aktivismus – gerade in Kooperation mit der Schwankhalle Bremen. 2020 promovierte SNH an der Universität der Angewandten Kunst in Wien. Von 2012-2019 war SNH künstlerisch-wissenschaftliche*r Mitarbeiter* an der ZHdK in SNF-Forschungsprojekten.  SNH ist Co-Autor* von Ansätze für trans*formative Pädagogiken (In: Bildung Macht Diversität, transcript, 2021). Co-Kurator* von Tentacle-like... sensing towards postcolonial Trans*formations (2021), Love trans*formations (Les Complices*, 2019).

GLOSSAR

(von Sabian Baumann et al.)

Heteronorm: Dies bezeichnet ein Geschlechterkonzept, welches die Heterosexualität als soziale Norm postuliert und das durch den Kolonialismus weltweite Verbreitung fand. Zugrunde liegt eine binäre Geschlechter-Ordnung, in welcher das anatomische/biologische Geschlecht mit Geschlechtsidentität, Geschlechterrolle und sexueller Orientierung gleichgesetzt wird. Das heteronormative Geschlechtermodell geht von einer dualen Einteilung in Mann und Frau aus, wobei es als selbstverständlich angesehen wird, dass eine heterosexuelle Entwicklung stattfindet und damit der „normalen“ Verhaltensweise entspricht – andere Aspekte der menschlichen Sexualität werden oftmals pathologisiert. Damit können Homophobie und andere Formen der sozialen Menschenfeindlichkeit einhergehen.

LGBTIQA+: Ein Akronym und steht für die Begriffe Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersex, Queer und Asexual. Das + drückt weitere Begriffe aus, die in diesem Akronym nicht enthalten sind.

Queer: Ein Überbegriff für z. B. LGBTIQA+, und bezeichnet Personen, Handlungen oder Dinge in Abgrenzung zur Cisgender Heteronorm. 

genderqueer: Eine genderqueere Person ist eine Person, die die Zuordnung in die geschlechtliche Norm und das Diktat binärer Geschlechtszuordnung ablehnt.

Gender: Bezeichnet den Geschlechtsausdruck (z. B. Kleidung und die Art sich zu bewegen etc.), einer Person, nicht das körperliche Geschlecht (Geschlechtsmerkmale)

Cisgender: Eine Cis-Person ist eine Person, die sich wohlfühlt in dem Geschlecht, das ihr bei der Geburt zugeschrieben wurde. Der Begriff bildet den Gegensatz zu

Transgender: Transgender Menschen identifizieren sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. 

non-binary: nicht-binär, weder männlich noch weiblich

BIPoC: ist ein Akronym und steht für die Begriffe Black, Indigenous und People of Color, in deutsch: Schwarze, Indigene und Menschen of Color

People of Color, Person of Color: Eine strategische Selbstbezeichnung und keine Bezeichnung von Hautfarbe:n. Ziel ist es, soziale Gemeinsamkeiten zwischen Communities mit unterschiedlichen historischen Hintergründen zu benennen, welche aus dem Konstrukt Rassismus entstanden sind. 

Rassifizierung (abgeleitet von Race): Bezeichnet einen Prozess und eine Struktur, in denen Menschen nach rassistischen Merkmalen (Aussehen, Religion, Lebensformen oder imaginäre Merkmale) kategorisiert, stereotypisiert und hierarchisiert werden.

Crip: Crip, englisch für Krüppel, ist wie queer ein durch amerikanische Theoretiker:innen ins Positive gewendetes Schimpfwort für Menschen mit Behinderung. Beide Begriffe haben einen breiten theoretischen Unterbau. Disability Studies und Crip-Theorie wehren sich dagegen, dass eine Kultur der Normalisierung Behinderung auf Mangel oder Verlust reduziert und Behinderung als immer heilungsbedürftig positioniert. Die Crip-Theorie konzentriert sich auf die vermeintlichen Ränder der Identifizierung von Behinderungen sowie auf die Überschneidungen, an denen Geschlecht, Race, Sexualität und Behinderung zusammentreffen.

Ableismus: Heisst auf deutsch behindertenfeindlich.

*

! Wörter, die wir bei schwitzbäder um:geordnet NICHT verwenden (z. T. nachbla.sh.netzwerk et at.): 

! Behinderte: soll nie als „Behinderte“ verwendet werden, sondern immer z.B. als Menschen mit Behinderung, behinderte Kinder u.s.w. Die Behinderung besteht vor allem auch darin, dass die Welt aus ableistischer Perspektive gedacht und gebaut ist und somit aus unzähligen Barrieren besteht, was für z.B. Menschen im Rollstuhl oder Menschen ohne Gehör oder Sehkraft behindernd ist. 

! Transsexuell: Ein Wort, das von Transmenschen abgelehnt wird, weil es sich auf den Körper bezieht, trans-sein aber etwas mit der Identität und dem gefühlten Geschlecht zu tun hat. Im Gegensatz dazu entsprechen intersexuelle Menschen physisch nicht der gängigen Einteilung in männlich oder weiblich. Intersexuelle Säuglinge und Kinder sind bis heute von irreversiblen, medizinisch nicht notwendigen Genital­operationen, sterilisierenden Eingriffen und Hormonbehandlun­gen betroffen, was eine Menschenrechtsverletzungen darstellt.

Die Schwitzbäder sind Gespräche im Thermalwasser. Das Diskursprogramm findet in Kooperation mit dem Verein Bagni Popolari in den historischen Wannenbädern im Bad zum Raben statt.